claus+claus kurz vor der Gründung im eigenen Büro

claus+claus kurz vor der Gründung im eigenen Büro

Vermutlich lässt sich eines relativ pauschal über das vergangene Jahr behaupten: Es war eine Herausforderung. Auch für uns hatte es 2020 ganz schön in sich. Zu Beginn standen eine Idee, ein wackeliger Prototyp und viel Ungewissheit. Heute qualifizieren wir uns für diverse Förderprogramme, unsere Website ist online, die ersten Aufträge trudeln herein und wir haben unser eigenes Büro über der Gemeinschaftswerkstatt ausgebaut, wo wir an weiteren Prototypen arbeiten. Wir blicken gespannt und voller Tatendrang auf das neue Jahr, wohl wissend, dass die Herausforderungen hier nicht enden. 

Zum Beispiel stehen wir kurz vor der Gründung und die ist mit vielen Visionen, Idealen und Fragen verbunden. Von der Rechtsform bis hin zu der Wahl des Klebstoffes haben wir uns gefühlt unzählige Gedanken gemacht und Entscheidungen getroffen. Als Unternehmen tragen wir Verantwortung für Gesellschaft und Umwelt, denn wo gehobelt wird, da fallen Späne. Gerade deshalb ist ein nachhaltiges Wirtschaften essenziell, mitsamt aller Implikationen für unser gesamtgesellschaftliches Zusammenleben und für unsere (un-)mittelbare natürliche Umgebung. 

Wie erfolgreich ein Unternehmen am Markt ist, definiert sich im Kapitalismus danach, wie viel monetären Wert es generiert. Obgleich niemand leugnet, dass ein Betrieb Gewinne erzielen muss um wettbewerbsfähig zu sein, treiben viele Unternehmen die kapitalistische Maxime ad absurdum. Sie privatisieren Wasserquellen, roden hektarweise Regenwälder ab oder verlegen ihre Produktion in den globalen Süden, wo die Arbeitskräfte günstig und ihrer Rechte beschnitten sind. Sie verschaffen sich damit einen Marktvorteil, gleichzeitig reproduzieren sie aber auch globale Ausbeutungsverhältnisse und tragen massiv zur Klimakrise bei. 


Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet für uns ein fundamentales Umdenken im Wirtschaftswesen und eine Gesellschaftsform, in der auch nicht-monetäre Werte generiert werden. Ein Weg dahin ist die Purpose Organisation. Hierbei werden Gewinne in den Sinn der Organisation reinvestiert und dienen nicht der Eigenkapitalmaximierung. Zentraler Ausgangspunkt dafür ist das Verantwortungseigentum: Gewinne werden nicht an die Geschäftsleitung ausbezahlt und sind damit nicht privatisierbar. Zudem liegen die Stimmrechte bei allen Mitarbeiter:innen, die an der Wertschöpfung des Unternehmens beteiligt sind. Dadurch soll die Unabhängigkeit und Werteorientierung in der Markenidentität verankert werden. „Gewinne [sind] kein reiner Selbstzweck [...], sondern Saat für die Zukunft und Mittel, mit dessen Hilfe der eigentliche Sinn des Unternehmens vorangetrieben wird“1. Unser Unternehmen claus+claus gehört sich damit selbst.

Aus diesem Grund haben wir auch die beiden fiktiven Geschäftsführer claus und claus mit ins Boot geholt. Sie übernehmen das Ruder während wir uns für aktiven Umweltschutz einsetzen und unsere Gesellschaftsverantwortung wahrnehmen, schadstofffreie Platten aussuchen und an einem kreislauffähigen Design tüfteln.

Die Gründung einer Purpose Organisation ist natürlich nicht von heute auf morgen umzusetzen. Die Idee frönt der kapitalistischen Logik und das ist in unserer kapitalistischen Gesellschaft – die auf schnelles Wachstum und Kapitalmaximierung aus ist – eine kleine Revolution. Welche Ideen wir 2021 weiter verfolgen, welchen Idealen wir hinterherlaufen und wie wir das alles wie Feenstaub in euer Büro streuen, werden wir hier mit euch teilen – also haltet die Augen offen, die Ohren gespitzt und die Endgeräte bereit!

Quellen: 
1 Canon et al. (2017): Verantwortungseigentum: Unternehmenseigentum für das 21. Jahrhundert. Purpose Stiftung gemeinnützige GmbH, Hamburg. S. 9





 

Datum

19. Januar 2021

Autor

Olivia Leth

Tags

Gründung
PurposeEconomy

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